Pholcus – Ein Meister der Tarnung oder ein Spinnen-Phantom im Schatten?

Der Pholcus, auch bekannt als die Keller- und Hauswebspinne, ist eine faszinierende Kreatur aus der Arachniden-Familie der Pholcidae. Diese winzigen Spinnen sind wahre Meister der Tarnung und ihre filigranen Netze erinnern an filigrane Kunstwerke, die geschickt zwischen Deckenbalken oder in dunklen Ecken versponnen werden. Doch wer genau versteckt sich hinter dieser unscheinbaren Gestalt und was macht den Pholcus zu einem so interessanten Vertreter der Spinnenwelt?
Die anatomische Finesse des Pholcus
Pholcus-Spinnen sind relativ klein und erreichen eine Körperlänge von nur 2 bis 8 Millimetern. Ihr schlanker Körperbau mit langen, dünnen Beinen erinnert an einen winzigen Gespenst, der durch die Schatten gleitet. Charakteristisch für diese Art ist die auffällige, hellgraue Färbung des Körpers, die mit einem feinen Muster aus schwarzen Flecken und Streifen versehen sein kann.
Die acht Beine des Pholcus sind mit winzigen Borsten besetzt, die ihm eine hervorragende Haftfähigkeit auf glatten Oberflächen ermöglichen. Diese borstenartigen Strukturen spielen eine wichtige Rolle bei der Fortbewegung und dem Bau ihrer charakteristischen Netze. Die Augen des Pholcus sind klein und schwarz gefärbt. Trotz seiner geringen Größe besitzt der Pholcus ein gut entwickeltes Sehvermögen, das ihm hilft, Beutetiere im Halbdunkel zu erkennen.
Das komplizierte Netz – ein Fangwerk aus filigranen Fäden
Pholcus-Spinnen spinnen keine herkömmlichen Spinnennetze, die meist radialförmig angeordnet sind und mit klebrigen Tropfen versehen werden. Stattdessen bauen sie sogenannte “Fangfäden” - dünne, unregelmäßige Stränge, die sie zwischen Wänden, Deckenbalken oder anderen Hindernissen spannen. Diese Fäden dienen als Leitlinien und Signale für potentielle Beutetiere.
Die Fangfäden des Pholcus sind nicht klebrig, sondern
funktionieren nach einem ganz anderen Prinzip: Sie vibrieren beim Aufprall von Insekten, wodurch die Spinne auf die Beute aufmerksam wird. Der Pholcus lauert dann geduldig in der Nähe seiner Fäden und stürzt sich blitzschnell auf seine Beute.
Eine geheimnisvolle Lebensweise
Pholcus-Spinnen sind nachtaktiv und verbringen den Großteil des Tages versteckt in ihren Netzwerken oder in dunklen Ecken. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Insekten wie Fliegen, Mücken, Motten und Spinnenmilben, die in ihr Fangnetz geraten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Spinnenarten können Pholcus-Spinnen nicht selbstgifte produzieren. Sie töten ihre Beute durch einen Stich mit ihren Cheliceren (Kieferklauen), wodurch sie den Insektenblutabfluss hemmen. Der Pholcus ernährt sich dann von den Körperflüssigkeiten der Beute.
Lebensraum | Nahrung |
---|---|
Keller, Dachböden, Scheunen, |
Wohnhäuser | Fliegen, Mücken, Motten, Spinnenmilben, andere kleine Insekten |
Die Vermehrung und die nächste Generation
Die Fortpflanzung des Pholcus ähnelt der anderer Spinnenarten. Nach der Paarung legt das Weibchen mehrere hundert Eier in einer Seidensäcke ab. Die Jungspinnen schlüpfen nach etwa zwei Wochen und verlassen das Nest auf eigene Faust. Sie erreichen ihre Geschlechtsreife nach etwa einem Jahr.
Der Pholcus – ein Freund oder Feind?
Pholcus-Spinnen werden oft als Schädlinge angesehen, da sie in Häusern und Wohnungen auftreten können.
Doch tatsächlich sind sie sehr nützliche Tiere:
Sie fangen Insekten, die lästig sein können und Krankheiten übertragen können.
Daher ist es sinnvoll, Pholcus-Spinnen
in ihrer Umgebung zu tolerieren,
da sie einen wichtigen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung leisten.
Ein kleiner Spinnen-Helfer mit großem Potenzial
Der Pholcus mag nicht
die spektakulärste Spinne sein,
doch seine
unauffällige Lebensweise und
seine nützliche Funktion machen ihn zu einem faszinierenden Vertreter der Arachnidenwelt.
Wenn du also
das nächste Mal eine kleine, grau gefärbte Spinne in deinem Keller oder
auf deinem Dachboden entdeckst,
denke daran: Es könnte
ein Pholcus sein,
der fleißig Insekten frisst und dir
einen wertvollen Dienst erweist!